adeligen Frauen ein sichtbares Andenken zu hinterlassen, lies; er alle goldenen Fingerringe, die man vorfand, zusammenkaufen. Aber man fand nur einhnndertnndfünfzig, und die reichten nicht. Der Kaiser versprach, die fehlenden nachzusenden. Er tat es, und noch später gedachte er mit Freuden an die fröhlich verlebten Stunden in Straßburg.*)
Vii. Information und Wauernkrieg.
Wie die Reformation in Wittenberg ihren Anfang nahm, ist schon früher erzählt worden. Die Schriften Luthers wurden rasch verbreitet und waren bald nach ihrem Erscheinen in Straß-burg bekannt. Der Erste, der hier in Luthers Sinne predigte, war Matthias Zell aus Kahsersberg. Er wollte im Straßburger Münster die Kanzel besteigen, um die vor Zeiten Geiler von Kahsersberg seine Zuhörer versammelt hatte. Als ihm das verweigert wurde, verfertigten Schreiner eine tragbare Kanzel aus Holz, die sie jedesmal aufschlugen, wenn Zell predigen wollte.
Bald fand er die Unterstützung gleichgesinnter Männer, von denen Capito aus Hagenau, der Sohn eines Schmiedemeisters, Hedio aus Ettlingen im Badischen und Butzer, der Sohn eines Küfers in Schlettstadt, die namhaftesten waren. In einer Ratsversammlung vom 20. Februar 1529 wurde die Messe abgeschafft; an Stelle des katholischen Gottesdienstes trat in den sieben Pfarrkirchen der Stadt der evangelische. Der Bischof verließ Straßburg und nahm Wohnung in Zabern.
In dieser Zeit war der hervorragendste Straßburger Bürger Jakob Sturm von Sturmeck. In seinen jungen Jahren studierte er Theologie und Rechtswissenschaft; dann begab er sich auf Reisen, um Welt und Menschen kennen zu lernen, und wurde, 35 Jahre alt, zum erstenmal in den Rat der Stadt gewählt. Dreizehnmal war er Stätte- oder Bürgermeister, eiuundnennzigmal zum Wohle seiner Vaterstadt als Gesandter tätig. Ihm verdankt das Gymnasium seine Gründung, und zum Rektor berief er den ausgezeichneten Schulmann Johannes Sturm, der aus Schleiden in der Eifel stammte. Unter ihm erlangte das Gymnasium einen europäischen Ruf; nach Tausenden zählten die Schüler; ans dieser Anstalt entwickelte sich die Hochschule oder Universität Straßbnrgs. Auch in Mülhausen und Münster wurde die jieue Lehre eingeführt. in andern Orten, wie Colmar und Weißenburg, drang sie teilweise durch. Im Ober-Elsaß, das unter der Herrschaft der Habsburger meist katholisch blieb, hielt der Adel zu der alten Kirche, während die unterelsässischen Adeligen sich meistens der neuen Lehre anschlossen.
*) Vergl. im Anhang das Gedicht: Kaiser Sigismund in Straßburg-
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Erkrankten bedeckte sich mit schwarzen Beulen und nach wenigen Minuten fiel er tot nieder. Überall fast, wo die Pest auftrat, starb der vierte Teil der Bevölkerung, in manchen Gegenden selbst der dritte. In Straßburg raffte sie 16000 Menschen dahin und in demselben Verhältnisse wurden die übrigen Städte des Landes verheert. Diese Pest erzeugte die Sekte der Geißler oder Flagellanten. Leute jeden Alters zogen zwei und zwei mit entblößten Schultern unter Gesang und Gebet in die Städte ein und stellten sich auf dem Marktplatze auf. Hier geißelten sie sich bis aufs Blut, um die göttliche Barmherzigkeit herabzuflehen. In Straßburg sangen sie, während sie sich peitschten:
„Nun hebet auf die starken Hände,
Daß Gott dies große Sterben wende."
Einer las mit lauter Stimme einen Brief vor, den ihm ein Engel gebracht habe, worin Gott allen denen Gnade versprach, die 34 Tage lang unterwanderten und ihren Leib durch Geißeln straften. Im Elsasse war ihre Schar so groß, daß sie sich in zwei Teile trennten. Der eine Haufe zog den Rhein hinab, der andere hinauf. Unter dem Deckmantel geistlicher Übungen begingen sie große Ausschweifungen und wurden der öffentlichen Ruhe und Sicherheit gefährlich. Deshalb ergriffen Papst und Kaiser gemeinschaftlich Maßregeln gegen ihr Treiben.
Die sogenannten Engländer.
(1365 und 1375.)
Auf Ludwig den Bayern folgte im Jahre 1348 Karl Iv. von Böhmen als deutscher König und römischer Kaiser. Ludwig von Bayern hatte während seiner Regierung im Streite mit dem Papste gelegen. Die elsässischen Städte standen aber immer treu aus Seiten des Kaisers, selbst Baun und Interdikt machte sie in ihrer Treue nicht wankend. Ebenso fest hielten sie nach Ludwigs Tode zu Karl. Es war ein feierlicher Angenblick, als Straßburgs Stadtrat dem neuen Kaiser vor dem Münster huldigte und das Volk ein tausendstimmiges Hoch ausbrachte. In die Regiernngs-. zeit Karls fällt der zweimalige Einfall der sogenannten Engländer in das Elsaß. Eine Tochter des habsburgischen Herzogs Leopold war einem Herrn Engnerrand von Concy vermählt. Ihr Sohn, Enguerrand Vii., beklagte sich schon seit dem Tode seiner Mutter
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_den_Bayern Ludwig Karl_Iv Karl Ludwig_von_Bayern Ludwig Ludwigs Karls Leopold Leopold Concy
Extrahierte Ortsnamen: Straßburg Straßburg Elsasse Rhein Karls Elsaß
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auch Geschenke, wie die Appenzellerin, eine 50 Centner schwere Kanone. — Maximilian nahm zur besseren Handhabung der Ordnung die Einteilung Deutschlands in 10 Kreise vor. Hierbei kam der Sundgau und Breisgau zu dem österreichischen Kreise, während das Niederelsaß zudem oberrheinischen zählte. Im Elsasse finden wir um diese Zeit zahlreiche freie Herren und Ritter, unter denen die Psalzgrasen vom Rhein, die Landgrafen von Hessen, die Markgrafen von Hochberg und Baden, die Grafen von Hanau und die Grafen von Würtemberg hervorragen. Daneben bestanden die Reichsstädte, mit mannigfachen Bündnissen unter einander. Mülhausen allein hatte sich der Schweizer Eidgenossenschaft angeschlossen und blieb dabei bis 1798. Die zehn Reichsstädte, zu denen jetzt Landan an Stelle Mülhausens gehörte, standen unter dem Schutze des vom Kaiser eingesetzten Vogtes zu Hagenau. Im Oberelsasfe hatten die Habsburger bedeutende Besitzungen, so die Grafschaft Pfirt. Straßburg stand für sich allein unter dem unmittelbaren Schutze des Reiches. Außerdem sind noch die Besitzungen des Bischofs von Straßburg und die fürstlichen Abteien zu erwähnen. — In das Ende der Regierung Maximilians fällt der Anfang der großen kirchlichen Bewegung, die, von Sachsen ausgehend, ganz Deutschland, ja Europa in Aufruhr brachte und einen tiefen Riß in der gesamten Christenheit zur Folge hatte. Auf das Elsaß, besonders auf Straßburg, war sie vom größten Einflüsse.
Die Kirchentrennung.
Die Kirchentrennung, sonst auch Reformation genannt, nahm am 31. Oktober 1517 ihren Anfang. An diesem Tage schlug der Augustinermönch Dr. Martin Luther an die Schloßkirche zu Wittenberg in Sachsen 95 Sätze, die sich hauptsächlich gegen den Ablaß richteten. Bald jedoch griff Luther auch andere Einrichtungen der Kirche, wie die Ehelosigkeit der Geistlichen, die klösterlichen Gelübde u. s. w. an. Schnell gelangte die Kunde davon nach Straßburg und bald fanden Luthers Lehren hier Eingang. Schon im folgenden Jahre fand sich auch ein Prediger, der Luthers Schriften gelesen hatte und sie nun dem Volke erklärte. Dies war Mathias Zell aus Kaysersberg. Da der bischöfliche Rat ihn nicht die Kanzel des Munsters besteigen lassen wollte, so verfertigten
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilians Martin_Luther Mathias_Zell
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Niederelsaß Elsasse Rhein Hessen Hochberg Baden Hanau Hagenau Maximilians Sachsen Deutschland Europa Wittenberg Sachsen Straßburg Kaysersberg
Autor: Kurze, Friedrich, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
2. Oie Jesuiten 5
Kolleg uns zu übergeben. . . . Plötzlich kann hier nichts geschehen, weil nicht ein einzelner Fürst ist, von dem alles abhängt. . . . töir werden hier also lernen, auf welche weise in Reichsstädten Kollegien zu errichten sind,... denn hier hängt die Sache nicht von einem Herzog, Bischof, König oder Kaiser ab, sondern vom Volke.... Es ist derb (crassus) und liebt das Derbe und traut
mehr dem Buge als dem (Dhr.. . . Deshalb ist Geduld nötig und Langmut_______________
was Rom in Italien, das wird, so hoffe ich, döln in Deutschland sein.
Einkünfte sind keine, und Gott nährt hier täglich sechzig, und zwar so, daß bisher überhaupt noch keine Schulden gemacht sind, wir begannen in drei Schulklassen und arbeiten weiter in sechs. . . . Die heilige Messe hört täglich die ganze Schule, in die schon über 360 treffliche Jünglinge aufgenommen find, -— denn Knaben nehmen mir überhaupt nicht auf. . . . Die Bücher der Ketzer lesen sie nicht, sondern verbrennen sie.
Monatsbericht; Cöln, 30. Nov 1558:]1 Jetzt haben wir drei Häuser nebeneinander bekommen und ein recht großes viertes gemietet. . . . Jetzt haben wir so viel Platz, daß er bequem für 150 (Zöglinge) ausreichen kann?. . . Ich vertraue im Herrn, daß wir die Schule zu Straßburg und die zu Düsseldorf und ein paar andere häretische, die uns näher liegen, allmählich entleeren werden. . . . möchten die Prager (Jesuiten), die den Sachsen benachbart sind, ihre Schule so beifallswürdig einrichten, daß sie aus Posen, Wittenberg, Leipzig, Königsberg, Frankfurt... die Jugend zahlreich zu sich lotsen; denn wenn man die Jugend der Ketzer in unseren Schulen haben könnte, so erglänzte eine schöne Hoffnung, ganz Deutschland zu bekehren. Es sind sogar bei uns einige aus Pommern und Mecklenburg gewesen. . . . wir haben jetzt einen ... in Luthers eigener Vaterstadt (Eisleben, der in den letzten Tagen an uns geschrieben und erklärt hat, er sei ganz katholisch.
Monatsbericht; Cöln, 30. April 1560:]3 . . . viele begehren zur Sozietät zugelassen zu werden; die sich durch Geist und andere natürliche Gaben hervortun und zum Dienste der Gesellschaft geeignet sind, werden seinerzeit die (Erfüllung ihres Wunsches erlangen; denn nicht leicht lassen mir einen zu, mag er auch geeignet erscheinen.4. ..
c) Urteile über die Jesuiten.
a) Bus dem Iubiläumsbuche der Jesuiten zu Antwerpen 1640.5
Ihre (der Jesuiten) Geschicklichkeit ist es, sich den Sitten aller anzubilden und anzupassen, alle Hufgaben zu übernehmen, alle menschen zu
1 Hansen 217. 2 3m Iahte 1563 waren es 62 Brüder mit 516 Schülern;
Hansen 342. 3 Hansen 238. 4 Der Iahresbericht der rheinischen Provinz
für das Iahr 1580 (a. a. (D. Hr. 547) gibt als Gesamtzahl der Brüder für die Kollegien zu (Eöln, Trier (seit 1560), Mainz (1561), Würzburg (1567), Speqer
(1567), Fulda (1572), Heiligenstadt (1580) und Molsheim (dgl.) und die Missionen zu Paderborn, flachen und Loblenz 249 an, davon 80 Priester und unter diesen nur 14 professi, d. H. Mitglieder im strengsten Sinne, die zur Ablegung des vierten Gelübdes zugelassen waren; Schüler hatten Cöln und Trier in dem Iahre
über 1000, Mainz über 600. 6 Imago primi seculi Societatis Jesu 1640,
S. 408. vgl. Iah. Huber, Der Jesuitenorden (Berlin 1873) S. 308.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Deutschland Sachsen Posen Wittenberg Leipzig Königsberg Frankfurt Deutschland Pommern Luthers Eisleben Antwerpen Trier Mainz Würzburg Fulda Heiligenstadt Molsheim Paderborn Mainz Berlin
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eingebüßt. Die namhafteste derselben war das alte Konstanz, das schon 1192 zur Reichsstadt erhoben worden war und als solche einen glänzenden Aufschwung genommen hatte. In ihren Mauern fand 1414—1418 das berühmte Konstanzer Konzil statt, die größte Kirchenversammlung des Mittelalters, an der, wie berichtet wird, Wohl mehr als 80000 Fremde der verschiedensten Nationen teilnahmen. Mit voller Begeisterung schloß sich die Bürgerschaft der Reformation an und stellte sich auch im fchmalkaldifchen Krieg auf die Seite der Protestanten. Dafür verfiel es der Rache des Kaisers Karl V., der mit blutiger Strenge 1548 das neue Bekenntnis ausrottete, die Stadt ihrer freien Verfassung beraubte und sür das Habsburgische Haus in Besitz nahm. Seitdem war Konstanz als österreichische Landstadt in jeder Hinsicht zurückgegangen und blieb bis zum Anfall an Baden ziemlich unbedeutend.
5. Die geistlichen Herrschaften.
Eine beträchtliche Gebietsvermehrung hat Baden durch die Zuteilung ehemals geistlicher Herrschaften erfahren. Nicht weniger als 6 Bistümer haben dazu beigetragen; eine ganze Reihe von Abteien, sowie Besitzungen des Dentschberren- und des Iohanniter-ordens wurden Baden einverleibt. Mit diesen geistlichen Herrschaften hat es eine besondere Bewandtnis. Nach der Verfassung des alten Reiches waren die Bischöfe und bedeutenderen Äbte nicht nur die geistlichen Häupter ihrer Diözese oder ihres Klosters, sondern sie besaßen auch über ein bestimmtes Gebiet volle landesherrliche Gewalt. Hier waren sie Fürsten, so gut wie die weltlichen Herzöge. Unsere Gegend war besonders reich an solchen geistlichen Territorien, die samt und sonders im Jahr 1803 durch Napoleon I. aufgehoben, säkularisiert (verweltlicht), wie man es nannte, und weltlichen Herren zugewiesen wurden.
Das Bistum Konstanz, eines der ältesten und ausgedehntesten in Deutschland, umfaßte ein weites Gebiet und hatte eine wechselvolle Geschichte. Seine Fürstbischöfe übten nicht selten entscheidenden Einfluß in Reichsangelegenheiten. Frühzeitig machte sich die Stadt Konstanz von der Bischofsgewalt frei und ging, wie wir gesehen haben, ihre eigenen Wege. Das einst hochberühmte Kloster Reichenau wurde 1541 dem Bistum einverleibt. Zur Zeit der Reformation wurde die Residenz anfangs nach Überlingen, später nach Meersburg verlegt, wo der Bischof bis zur Auflösung des Hochstifts seinen Sitz behielt und auch die fürstliche Begräbnisstätte sich befand. Der letzte Fürstbischof von Konstanz war der bekannte Karl Theodor von Dalberg, gleichzeitig als Erzbischof von Mainz des heiligen römischen Reiches letzter Kurerzkanzler.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Napoleon_I. Karl_Theodor_von_Dalberg Karl
Extrahierte Ortsnamen: Habsburgische_Haus Baden Deutschland Meersburg Konstanz Mainz
26
Geschichte der neueren Zeit.
der Lesung frommer Bücher, pflegte seinen kleinen Garten und versuchte
sich in mechanischen Arbeiten. Er starb den 21. September 1558 be-
tend für die Einheit der Kirche.
§ 67. Seine Schuld war es nicht, daß während seiner Regierung
das deutsche Reich schwere Verluste erlitt und mit noch schwereren be-
droht blieb; denn an der Ostsee wurde das preußische Ordens-
land ein weltliches von Polen abhängiges Herzogthum, Kurland,
Livland und Esthland schieden aus dem Verbände mit Preußen und
wurden als weltliche Fürstenthümer Zielpunkte der schwedischen und
russischen Entwürfe. Lübeck und die wendischen Städte hatten 1534
bis 1536 einen unglücklichen Krieg gegen Dänemark und Schweden
geführt, ohne daß sie von den schmalkaldischen Bundesgenossen unter-
stützt wurden, wodurch die Herrschaft über die Ostsee an die
Skandinavier überging und ihre Einmischung in die deutschen An-
gelegenheiten vorbereitet war. Von Ungarn her drohte die Türken-
macht, die aber Karl mit vollem Recht, weil sie eine barbarische war,
für weniger gefährlicher ansah als die französische; daher äußerte
er auch: wenn die Türken Wien und die Franzosen Straßburg be-
lagern , so werde ich zuerst nach Straßburg marschieren. Durch den
Besitz der lothringischen Festungen waren einerseits das Elsaß mit
Straßburg, dem Thor von Süddeutschland, gefährdet, andererseits auch
die Niederlande, Trier, Köln und Aachen, das ganze linke
Rheinuser bloß gestellt, nach welchem die französische Politik auch
seitdem unablässig gestrebt hat.
Das Äoneil von Trient (1545—1563).
§ 68. Von 1545—1563 beendigte das Koncil nach mehrmaliger
Unterbrechung seine große Ausgabe. Es wurde von den Protestanten
nicht anerkannt und konnte von ihnen auch nicht anerkannt werden, da
sie der katholischen Kirche nicht angehören wollten, und eben so wenig
konnte es eine Ausgleichung anbahnen oder zu Stande bringen, da es
die Lehren der Reformatoren, so weit dieselben mit der Lehre der Kirche
im Widerspruche standen, ausdrücklich verwerfen mußte. Das Koncil
reformierte aber die katholische Kirche selbst durch das Verbot einge-
drungener Mißbräuche, Wiederherstellung der Kirchenzucht und durch
seine vortrefflichen Anordnungen zur Hebung des geistlichen Standes,
daher auch das katholische Leben nach dem Koncil einen neuen Auf-
schwung zeigte.
Zweites ñapitel.
Die Reformation außerhalb Deutschland.
Äaloin in Eens (1536—1564).
§ 69. Die Republik Bern sicherte nicht bloß die schweizerische
Reformation, sondern verschaffte ihr auch den einzigen unabhängigen
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Kurland Livland Schweden Wien Franzosen_Straßburg Aachen Deutschland
130
Ingolstadt aus erfolgte die Verbreitung der Jesuiten und damit der römi-
schen Kirchengewalt durch ganz Baiern, während der Orden von Wien aus
nach Prag, dann in Ungarn, Olmütz und Brünn sich ausdehnte, von
Köln aus daß ganze Rheinland bis Trier und Speier umfaßte, von
Würzburg aus Franken und Fulda umspann. Wo der Orden Loyola's
fußte, erfolgte auch die Unterdrückung der evangelischen Kirche. Auch
ein deutscher Reichsfürst unterlag den Angriffen der katholischen Kirche.
Der Kurfürst von Köln, Gebhard, Truchseß von Waldburg,
trat öffentlich zur reformirten Lehre über und vermählte sich mit der
schönen Gräfin Agnes von Mansfeld. Gebhard hielt die Einfüh-
rung der Reformation in seinem Lande für eine leicht zu lösende Auf-
gabe, da der Dompropst, mehrere Kapitularen, der größte Theil des Adels
und eine große Anzahl der Bürger von Köln dem protestantischen Glau-
den ergeben waren. Allein der Papst erklärte Gebhard für abgesetzt und
sprach den Bann über ihn aus. Das Domkapitel wählte den Herzog
Ernst von Baiern, Bischof von Freisingen, zum Erzbischof, und die-
ser nahm mit einem Heere die kurfürstlichen Städte und Schlösser ein,
und der abgesetzte Kurfürst begab sich mit seiner Gemahlin nach Straß-
burg (1584). Auch zu Straßburg trugen die Katholischen bei einer
streitigen Bischofswahl zuletzt den Sieg davon. In Aachen führten
Streitigkeiten zwischen den Protestanten und den Katholiken dahin, daß
die Acht gegen die Protestanten ausgesprochen und die evangelischen
Prediger und viele protestantische Bürger aus der Stadt vertrieben wur-
den (1598). Wie in Baiern, Franken, Westphalen und am Rhein, so
trat auch in den östreichischen Erblanden die Reaktion mächtig auf.
Unter Erzherzog Karl, dem Sohn des Kaisers Ferdinand I., hatte der
evangelische Glaube in Steiermark, Kärnthen und Kcain so entschieden
die Oberhand, daß sich in mancher Landschaft kaum ein katholischer Geist-
licher blicken lassen durste, ohne der öffentlichen Verspottung ausgesetzt
zu sein. Als der Erzherzog Ferdinand, Karl's Sohn, 1596 die
Regierung übernahm, zählte er in seiner Hauptstadt Grätz nur drei Ka-
tholiken. Ferdinand war mit dem um fünf Jahre älteren Maximilian
von Baiern in Ingolstadt von Jesuiten gebildet worden. Bei seiner
Huldigung verweigerte er die Bestätigung der von seinem Vater er-
theilten Glaubensfreiheit, er pilgerte nach Loretto und schwur zu den
Füßen des Papstes, das verlorene Ansehn der römischen Kirche
wieder herzustellen. Sogleich nach seiner Rückkehr nach Grätz (1598)
begann Ferdinand die Reformation seiner protestantischen Landeskinder.
Als die Stände dem Befehle, innerhalb 14 Tagen alle evangelischen
Prediger und Schullehrer über die Grenze zu schaffen, nicht entsprachen,
verbot Ferdinand die evangelische Lehre bei Androhung der Todesstrafe.
Am 28. September 1598 mußten alle Evangelischen Grätz verlassen; von
bewaffneten Knechten gefolgt, zog eine Commission von Landschaft zu Land-
schaft; die neuerbauten Kirchen wurden eingerissen, Bibelübersetzungen
verbrannt, Kapuziner aus Italien berufen. Fünf Jahre nach Ferdinands
Rückkehr von Rom zählte man in Steiermark 40,000 Katholiken. Stau-
nend sah man in Oestreich den Erfolg des jungen Fürsten. Durch die-
ses Beispiel gelockt, begann auch Melchior Klesel, Bischof von Wien,
zu reformiren; ihm schloß der Erzherzog Matthias sich an, welcher
als Statthalter den östreichischen Landen vorstand. Doch mußte der
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von_Baiern Maximilian Loretto Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinands Melchior_Klesel Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Wien Prag Ungarn Olmütz Fulda Aachen Baiern Rhein Ingolstadt Italien Ferdinands Rom Oestreich Wien
Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 367
theilt. Auch Baden-Dur lach trat dem evang. Bekenntnisse bei. Am
meisten erschrak die altkirchliche Partei über die Neuerungsversuche des
Kurfürsten Herrmann von Köln, der seinen Ständen einen von Butzer
und Melanchthon bearbeiteten Reformationsentwurf von etwas ge-
mäßigter Form vorlegte. Bald reichten in Bonn, Andernach u. a. O.
verheirathete Geistliche das Abendmahl in beider Gestalt, so sehr auch Uni-
versität, Kapitel und Magistrat von Köln gegen die Neuerung protestirten.
Selbst unter dem östrcich. Adel zählten die luth. Ansichten viele An-
hänger.
§. 452. Religionsgespräch in Regensburg. Bei solcher
Stimmung war der nochmalige Versuch einer Ausgleichung ganz na-
türlich. Auf dem Reichstag von Regensburg wurde auf die Grund-
lage eines von dem Kanzler Granvella vorgelegten Vergleichs eine
Besprechung zwischen Melanchthon, dem frommen und gemäßigten
Legaten Contareni und einigen andern minder eifrigen Männern
(Jul. Pflug) angeordnet. Und wirklich kam man in den vier wich-
tigsten Artikeln des Glaubens einander näher als je, so daß die ge-
mäßigten Ständeglieder auf eine Uebereinkunft drangen, bei der man
das Verglichene zu Grunde legen, das Unverglichene einem Concil vor-
behalten sollte. Aber sowohl der Papst, der in seines Legaten Nach-
giebigkeit einen Verrath argwöhnte, als Luther und der Kurfürst, die
in dem ganzen Plan nur einen Fallstrick erblickten, hintertrieben die
Vereinigung. Nun gab Karl den Gedanken an eine friedliche Aus-
gleichung auf. Durch Verträge und Zugeständnisse suchte er die Ruhe
in Deutschland zu erhalten, so lange ihn auswärtige Kriege beschäf-
tigten; nachdem er aber mit Frankreich Frieden geschlossen und mit
den Osmanen einen Waffenstillstand eingegangen, that er ernste Schritte
zur gewaltsamen Unterdrückung der kirchlichen Neuerung. Zuerst ge-
schah dies in dem Erzstift Köln und in dem Herzogthum Cleve
(mit Düsseldorf), von wo aus die evang. Lehre leicht nach den
Niederlanden dringen konnte. Die prot. Fürsten sahen ruhig zu, wie
der Herzog von Cleve, der in Begriff stand, dem schmalk. Bunde
beizutreten, gezwungen ward, die begonnene Reformation seines Landes
einzustellen, wie auf die Klage des Kölner Kapitels in Nom und
Brüssel gegen den Erzbischof Processe eingeleitet wurden und wie man
in den Niederlanden prot. Prediger den Flammen übergab und ihre
Anhänger mit schweren Strafen verfolgte.
«) Der Schmalkaldische Krieg.
§. 453. Rüstungen und Bündnisse. Wenige Monate ehe
der von körperlichen Leiden viel geprüfte Luther in seiner Geburtsstadt
1543
1541
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Extrahierte Ortsnamen: Bonn Andernach Regensburg Regensburg Deutschland Frankreich Niederlanden
15
Reichstag von Worms 1521. Seine politischen Be-1521
fchlüsfe: Einsetzung des Reichsregiments in Nürnberg zur Stellver-
tretung des oft abwesenden Königs, Herstellung des Kammerge-
richts, Kriegsordnung, Reichsmatrikel; die kirchlichen: das
Wormser Edict. Luther, der zweimal vor Kaiser und Reich
aufgetreten war, mit feinem Anhang in die Acht erklärt, aber
auf die Wartburg in Sicherheit gebracht. Von dort, wo er das
Neue Testament verdeutschte (bis 1534 die ganze heil. Schrift),
kehrt er zum Kmnpf gegen Karlstadts bilderstürmerifchen Unfug
und die Verirrungen der Zwickauer „Propheten" im Frühjahr
1522 nach Wittenberg zurück. "22
b. Die Reichsfürsten und die Reformation: Unter
den Fürsten erklärten sich endlich dafür: der Kurfürst von Sach-
sen (1525 — 1532 Friedrichs Bruder Johann der Beständige);
Philipp der Großmüthige, Landgraf von Hessen (feit 1526 das
Land protestantisch); die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
und von Mecklenburg; der Fürst von Anhalt; die Grafen von
Mansfeld; der Herzog des seit 1525 säcularisierten und von
Polen lehnsabhängigen Ordenslandes Preußen Albrecht von
Brandenburg. Das Tor g au er (oder Gothaer) Bündniß. Da-1526
gegen außer den geistlichen Fürsten vor allen in Süddeutschland
die Herzöge von Baiern, in Norddeutschland Herzog Georg von
Sachsen.
e. Scheitern der Plane des Adels: Franz von Sickingen
nach einem unglücklichen Einfall in Frankreich als Karls Feldhaupt-
mann gegen diesen verstimmt, ging eigemnächtig vor. Rittertag
zu Landau 1522 unter Theilnahme der rheinischen, fränkischen,
schwäbischen Ritterschaft. Sickingens rechtlose Fehde gegen Kur-
Trier, vielleicht mit der Absicht, das Erzstift zu sücnlarisieren,1522
scheitert an der gut vertheidigten Stadt und der Gegenunternehmung
des Landgrafen Philipp und des Kurfürsten von der Pfalz.
Offensive dieser Fürsten und des Kurfürsten von Trier gegen ,
Sickingen; dessen Tod auf der belagerten Burg Landstuhl. Rache
der Fürsten an der verbündeten Ritterschaft. Bald darauf starb1523
Hutten flüchtig und bettelarm auf der Insel Ufnau im Züricher See.
ä. Die Städte und die Reformation: Namentlich die
reichsfreien oberdeutschen Städte, wie Nürnberg, Straßburg, (förm-
lich erst 1534) Ulm, in Niederdeutschland am frühesten Magdeburg,
dann die drei Hanfastädte Bremen, Hamburg und Lübeck, auch
Braunschweig, Nordhaufen u. a. traten bis 1530 auf die Seite
der Reformation, meist unter heftigen innern Kämpfen der Bürger-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Johann Philipp_der_Großmüthige Philipp Albrecht_von
Brandenburg Albrecht Georg_von
Sachsen Franz_von_Sickingen Franz Karls Philipp Philipp
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fteuerung: Bundschuh im Elsaß schon 1493, entbetft 1502; 1514
der „arme Kunz" in Wurtemberg. —
13. Geistige und geistliche (kirchliche) Bewegungen:
1. Die Poesie und Volksliteratur der Zeit in ihrer
satirisch-kritischen Richtung, in Opposition gegen kirchliche, sociale,
staatliche Zustände: Fastnachtsspiele des Nürnbergers Hans Ro-
senblüt, des Straßburgers Sebastian Brant Narrenschiff
1494, der Eulenspiegel, der Reinecke Vos von 1498. —
Wiedererwachen der antiken Kunst, zunächst in Italien, das
damals seine höchste Kunstblnthe erlebt (Michel Angelo, Rafael,
Leonardo da Vinci, Correggio, Tizian), aber auch in der Neube-
lebung der klassischen Bildung die Schule für Deutschland wird.
Einfluß der Druckerkunst, die von ihrer deutschen Heimat aus bald
in Italien (Venedig, Florenz) ihre Hauptstätte fand. Der Humanis-
mus in Ober- dann in Niederdeutschland: Johann Wessel (lux
mundi) und Rudolf Huesmann von Groningen, gen. Agricola,
Hegius in Deventer u. a. Die fratres scliolares in Holland
und Friesland, Reformen des Schulwesens in Westfalen ( z. B.
der Domschule in Münster)., am Nieder- und Oberrhein; Bedeu-
tung von Schlettstadt. Die Universitäten Erfurt und Wittenberg,
Friedrichs des Weisen Schöpfung (1502), die wissenschaftlichen
Vertreterinnen der neuen Richtung. — Drei Hauptrepräsentanten
des Humanismus:
Desiderius Er asmus von Rotterdam (1467 — 1536), von Hegius anf
der Schule zu Deventer und durch die Schriften des Laurentius Valla angeregt,
verläßt daö Klosterleben, erlernt zu Paris das Griechische und gicbt das Studium
der Scholastik auf. Nach wechselndem Aufenthalt in Frankreich, Holland, Eng-
land, Italien königlicher Rath des jungen Karl I (V) in Brüssel, seit 1521
in Basel und Frciburg. Feiner Formcnsinn und elegante lateinische Diction;
Herausgeber vieler alter Autoren; erste Ausgabe des griechischen Neuen Testa-
mentes 1516: pmçcaç tyxtàfiiov i. e. stultitiae laus 1508 (noch bei seinen
Lebzeiten in 27 Auflagen) voll Opposition gegen Klosterleben, kirchliche Zustände,
die geläufige theologische Methode. Kein großer kräftiger volksthümlichcr Cha-
rakter, aber der geistreichste und gefeiertste Gelehrte seiner Zeit.
Johann Reuchlin (Capnio, 1455 — 1522), wahrscheinlich Sohn eines
Boten, Dicnstmanncs der Dominikaner in Pforzheim, am badischen Hof und in
Frankreich, wiederholt in Italien, auch als Glied einer Gesandtschaft in Rom,
vertrauter Rath des ersten Herzogs von Wurtemberg Eberhard im Bart, dann
„gemeiner Richter" des Schwäbischen Bundes. Seine Sprachgclehrsamkcit ohne
die Eleganz des Erasmus; der Wiedererwecker hebräischer Studien und alttesta-
mentlicher Forschungen unter christlichen Gelehrten (de rudimentis hebr. 1506).
Seine literarische Fehde mit dem getauften Juden Pfefferkorn aus Köln 1510
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Extrahierte Personennamen: Bundschuh Hans_Ro- Sebastian_Brant_Narrenschiff Eulenspiegel Reinecke Michel_Angelo Rafael Leonardo_da_Vinci Correggio Tizian) Johann_Wessel Johann Rudolf_Huesmann Rudolf Agricola Hegius Friedrichs Hegius Karl_I Karl Johann_Reuchlin_(Capnio Johann
Extrahierte Ortsnamen: Wurtemberg Italien Deutschland Italien Venedig Florenz Niederdeutschland Groningen Deventer Holland Friesland Westfalen Wittenberg Rotterdam Deventer Frankreich Holland Italien Brüssel Basel Pforzheim badischen_Hof Frankreich Italien Rom Wurtemberg_Eberhard